Kredit widerrufen: Kreditvertrag kündigen - Ein Überblick
Es kommt nicht selten vor, dass nach einem unterschriebenen Kredit die Notwendigkeit aus diversen Gründen nicht mehr gegeben ist. Viele Verbraucher würden dann gerne vom Kreditvertrag zurücktreten und die Auszahlung rückgängig machen. Ob das Widerrufen vom Kredit einfach möglich ist, erfährst Du im folgenden Abschnitt.
Wann kann ein Kredit widerrufen werden?
Für Verbraucher gilt prinzipiell: Ein Kreditvertrag kann innerhalb von 14 Tagen widerrufen werden, nachdem er abgeschlossen wurde. Hierbei spielen auch keine Rolle, ob der Vertrag online abgeschlossen wurde oder etwaige Versicherungen an den Kreditvertrag gekoppelt wurden.
Die 14-Tage-Regelung bezieht sich auf den Zeitraum ab Vertragsabschluss. Hier ist nicht das Unterschriftsdatum ausschlaggebend sondern der Zeitpunkt, ab dem die Vertragskopie bei Dir eingegangen ist bzw. Du die Abschrift erhalten hast (siehe hierfür auch das BGB: § 356b).
Diese Kredite sind keine sog. Allgemein-Verbraucherdarlehensverträge und von dieser Regelung zum Widerrufsrecht daher ausgeschlossen:
- Kreditbetrag (netto) < 200 EUR (sog. Kleinkredite)
- Kredite gegen Pfand (z.B. Pfandleihhaus)
- Vertragslaufzeit ist nicht länger als 3 Monate und es sind nur geringe Kosten für die Bereitstellung vereinbart
- Kredite vom Arbeitgeber als Nebenleistung mit Zins, der unter dem Marktniveau liegt
- Kredite aus Förderung bestimmter Personen im öffentlichen Interesse (Förderdarlehen, etc.)
- Immobiliar-Verbraucherdarlehensverträge (weiteres hierzu siehe: BGB: § 491)
Verlängerung der Widerrufsfrist durch fehlerhafte Widerrufsbelehrung
Das Kreditinstitut muss bei Abschluss eines Kreditvertrages mit Dir sicherstellen, dass Du über Deine Widerrufsrechte belehrt wurdest. Ist dies nicht passiert, so verlängert sich Dein Widerrufsrecht automatisch um die Zeit bis die Belehrung durch das Institut erfolgt ist.
Eine mögliche fehlerhaften Belehrung des Kreditinstituts ist im Einzelfall zu prüfen. Dabei steht im Fokus, ob eine deutliche Belehrung zum Widerrufsrecht erfolgt ist. Dabei spielt zunächst eine Rolle, ob Du einen Vertrag erhalten hast und ob diesem eindeutig die Widerrufsfrist von 14 Tagen sowie die rechtlichen Folgen eines Widerrufs entnehmbar sind.
Wie muss der Widerruf mitgeteilt werden?
Die konkrete Form des Widerrufs muss im Vertrag beschrieben sein. Im Normalfall ist ein einfaches Schreiben mit Unterschrift ausreichend. Du solltest sicherstellen, dass dieses Schreiben postalisch beim Kreditinstitut eingeht, soweit die Übermittlung nicht anders geregelt ist.
Kredit widerrufen: Was kommt jetzt auf mich zu?
Ist der Widerruf von dem Kreditinstitut bearbeitet worden, wirst Du über die weiteren Schritte informiert. Je nachdem, ob die Auszahlung bereits erfolgt ist, muss eine Rücküberweisung von Dir angewiesen werden. Dafür beträgt die Frist aktuell 30 Tage (siehe auch BGB: § 357a Abs. 1).
Zusätzlich werden, für die Zeit zwischen Auszahlung und Rückzahlung von Dir, Zinsen berechnet. Diese werden Dir von dem Kreditinstitut berechnet und mitgeteilt.